Aktuelle Lektion
Kursinhalt

Das Besondere der autonomen Nervenfasern

Der Organismus besteht aus funktionell geschlossenen Systemen, deren Prozesse unsere innere Welt unabhängig von der Aussenwelt aufbauen.

Diese eigenständige Struktur unseres Organismus wird weitgehend durch das autonome Nervensystem gesteuert. Es sorgt dafür, dass funktionell zusammengehörige Organe voneinander wissen und ihre Aktivitäten koordinieren können. Steigt die Leistung eines Organs, muss die Energiezufuhr eines anderen Organs eingeschränkt und eine Umverteilung der Ressourcen durchgeführt werden.


Das Besondere der autonomen Nervenfasern

Im Gegensatz zu den sensomotorischen Nerven berühren die Nervenfasern des autonomen Nervensystems die Zellen, deren Tätigkeit sie beeinflussen, nicht. Stattdessen tauchen sie z.B. die Muskelzellen der Blutgefässe in ein "Bad" von Wirkstoffen (Transmittern). Wenn die Konzentration der Wirkstoffe gross genug ist, bewirkt sie eine Tonusänderung der Muskelzellen und steigert oder senkt so den Blutdruck. Die autonomen Nerven erledigen ihre Aufgabe sozusagen im Vorbeilaufen.

Auffällig ist auch, dass das autonome Nervensystem ein Lauschorganismus ist. Die Zahl der afferenten (d.h. Wahrnehmungen meldenden) Nervenzellen und Fasern ist ungewöhnlich gross. Im Vergleich dazu werden die Wirkungen von viel weniger efferenten Nervenzellen und Fasern bestimmt.

Nur bei Angelegenheiten, die den Gesamtorganismus betreffen, greift der parasympathische oder sympathische Teil des autonomen Nervensystems regelnd ein.

Das autonome Nervensystem ist also sehr sozial organisiert. Auf der einen Seite hört es zu, auf der anderen regt es die Zielgruppen an, motiviert sie, aber lässt sie trotzdem frei.  

Frei nach J.W. Rohen, Morphologie des menschlichen Organismus, 2002, S.316ff